Grafische Umsetzung des Titels "Profitfussball"

Helene hat’s vermasselt

Puh, endlich isses raus. Endlich hat mein Tag wieder Struktur. Die Fischer, die Helene, die Atemlose, die is Schuld an der Kommerzialisierung des Profit- äh Profifußballs.

Ich Dummkopf hatte doch tatsächlich überlegt, woran es bloß liegen könne, dass der Fußball, der „deutsche Volkssport“, immer weniger mit „Volk“ oder Sport, aber immer mehr mit Geld zu tun hat. Dachte ich dabei doch an die absurden Gehälter, noch absurderen Ablösen und daran, dass Wirte tausende Euro an Sky zahlen müssen, damit sie den „Volkssport Nummer 1“ in ihren Kneipen übertragen dürfen. Blöd von mir. Die Helene wars.

Denn nu is ihm der Kragen geplatzt (also – „nu“ beim DFB-Pokalfinale unlängst), dem echten Fan. Nu hatter die Schnauze voll. Helene Fischer in der Halbzeit… unerhört! Das ist Kommerzialisierung. Da geht’s ja nur noch um Geld und um PR und so. Fans möchten das nicht. Fans möchten Fußball!

Gut, dass die Buben auf den Erstligaplätzen siebenstellige Jahresgehälter einfahren, das ist halt so. Und dass man mehrere Hundert Euro in die Hand nehmen muss, wenn man allein die Übertragung von Spielen anschauen möchte, das ist halt so. Ich kann mich zumindest nicht an Demos erinnern, die stattgefunden hätten, als Sky – damals Premiere – die Übertragungsrechte am Fußball den Öffentlich-Rechtlichen einfach mal so wegschnappte. Ich weiß ohnehin nicht, wie das jemals möglich war, aber wir wollen die Märkte nicht verunsichern.

Dass, seitdem wir überhaupt vom Verkauf dieser Übertragungsrechte reden, der Preis dafür ständig exorbitant steigt – ebenso wie die Gehälter und Ablösesummen – das ist halt so. Dass eine bereits bezahlte Übertragung auf Sky dann dennoch in jeder freien Lücke mit Werbung gefüllt wird, das ist halt so, da lohnt die Aufregung kaum. Aber Helene Fischer in der Halbzeitpause, das geht zu weit, das ist die Kommerzialisierung des Fußballs.

Kinder, ehrlich, ich bin sicher kein Fanboy, aber Helene Fischer ist nur der nächste logische Schritt. Natürlich möchten auch DFL und DFB ebenso wie die UEFA so ne schicke Half-Time-Show, powered by Pepsi, wie sie der Superbowl hat. Das ist total sexy. Das ist America at it’s best. Make our half-times great again. Gut, das mit dem Booking sollten beide Organisationen dann mal besser outsourcen, aber das nur am Rande. Die Frage war dennoch nie ob, sondern nur wann es so weit sein würde, dass jeder noch so dünne Platz für Zusatzumsätze nicht nur von Sky, sondern auch von den Verbänden genutzt würde.

Und nach diesem fortwährenden Desaster, das nun die nächste logische Stufe erreicht hat, sind doch die Fragen nicht an die DFL oder den DFB zu richten. Diese korrupten Banden haben keine Antworten darauf, ob das mit dem Kommerz jetzt zum Fußball gehört. Sie sorgen dafür, dass es so ist und schlimmer wird. Stattdessen müssten doch die gesetzgebenden Organe gefragt werden, wieso es eigentlich noch DFB e.V. heißt und wie es überhaupt sein kann, dass es verkäufliche Übertragungsrechte für Fußballspiele gibt? Warum also den „Volkssport Nummer 1“ zumindest im TV zu empfangen kein Grundrecht ist? Und man müsste auch die öffentlich-rechtlichen Sender fragen, warum sie die Gebühren lediglich dafür ausgeben, Privatsendern und Formatradios inhaltlich und formal hinterherzurennen, anstatt in sinnvolleres zu investieren. Das dürfte natürlich gerne Bildung sein, die Bundesliga wäre aber mal ein Anfang. Ich jedenfalls fände es spannend zu sehen, was aus Sky ohne Fußball würde, und ob wir ein Jahr später noch immer über die idiotischen Unsummen sprächen, die in dem Zusammenhang geboten werden.

Vielleicht sollten wir die Märkte doch mal kräftig verunsichern.

Ein Gedanke zu “Profitfußball

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