Lager, hmm… Lager, Lager, da war doch was?!? Hmm… Deutschland, hmm. Lager, Deutschland, End… da war doch was, verdammt… Deutschland sucht ergebnisoffen… Achtung, nu kommts, „Das Endlager“! NEIN… nicht für sich selbst – Nein, „Die Deutschen“ suchen ein Endlager für ihren Müll, genauer für ihren Atommüll.
Ja, irgendwo muss das Zeugs hin. Beherzt. Zupackend. Grün durchdekliniert. Grün eben. Das Zeugs muss irgendwo hin. BUMMS. Ja. Es muss irgendwo hin. Das Zeugs. Das Zeugs wird jetzt ergebnisoffen durch die gesamte, verseuchte Republik gekonsenst. Durch die ganze Republik? Nein, die konservativen Teilrepubliken; Hessen und Bayern haben ihr „NJET!“ schon kundgetan. Also da kommt das Zeugs schonmal nicht hin.
Seltsam ist es schon, weil doch die „Konservativen“ im Verbund mit den „Liberalen“ über Jahrzehnte hinweg zu den absoluten Hardcore-Fans dieser Technologie gehörten. Ihnen, wie uns, war klar, dass es zu Unmengen von strahlendem Müll kommen, der uns allen über sehr lange Zeiträume erhalten bleiben würde. Das war ihnen damals klar und es ist ihnen auch heute klar, nur haben wollen sie das Zeugs nicht. Nicht in Hessen – nicht in Bayern. Irgendwo hin halt.
Rückblende… Dieses ganze Atomgedöns war von Anfang an eine Scheißidee. Punkt. Mitte der 70er Jahre fingen viele von uns an öffentlich, in Versammlungen sowie auf und an Bauplätzen Sturm zu laufen gegen die Scheißidee der sogenannten „zivilen“ Nutzung der Kernenergie. Whyl, Brokdorf, Grohnde, Biblis, Wackersdorf, Kalkar, Malleville … überall, wo die Dinger geplant, bereits im Bau, oder schon im Betreib waren, sammelte sich Volk, verdammt viel Volk, stellte Fragen und war sauer.
Diese Fragen wurden mit viel Liebe zum Detail diffamiert, kriminalisiert, mit Wasserwerfern, mächtig viel Tränengas, Knüppeln und Verhaftungen eindeutig von Seiten der Politik beantwortet. Atom, solange man es nicht in Bomben packt und abwirft ist gut. Punkt um und Knüppel drauf.
Wir waren die Störer, die Radikalen, die Nestbeschmutzer, die vom „kommunistischen Osten“ gesteuerten und benutzten Agenten, die Kriminellen, die langhaarigen Nichtsnutze, die Tagediebe, die Chaoten und … wir waren ganz schön viele.
Wir, waren von der Hetze nicht überrascht und gut vorbereitet präsentierten wir neben den Demonstrationen und Bauplatzbesetzungen sofort und zeitgleich Alternativen. Sonnen-, Wind-, Wasserenergie, Energie aus Abfällen – Biogas etc. Spinner, Chaoten, Technikverweigerer, Terroristen schallte uns aus allen Rohren entgegen. Regierung, Parteien (CDU/CSU, FDP und SPD) hätten, wenn sie gedurft hätten, neben der Polizei auch sehr gerne die Bundeswehr gegen uns eingesetzt. (Damals durften sie es nicht, heute hingegen schon).
1986. 1986 machte es einen ordentlichen RUMMS, da flog das realsozialistische Kernkraftwerk in Tschernobyl „in die Luft“. Die Republik war kurz gelähmt. Die Kommunisten, hechel, hechel, AuWeia, hattens vermasselt. Das erste „Atom-Ei-Ding“ war hochgegangen. Schöne Scheiße. Panik. Alle verwirrt, hilf- und sprachlos, redeten sie ohne Unterlass… Nicht so schlimm, nix passiert.
Die Supermärkte wurden gestürmt. Alles was in Dosen war wurde in rauen Mengen gehamstert. Dummes Volk. Das Ding ging hoch. Da habt ihr noch ein paar tausend Jahre dran. Die Menge an gehorteter Dosensuppe; das will und kann sich keiner vorstellen. Pichelsteiner im Blech – die nächsten zehntausend Jahre. Nö!
Da war die Republik pragmatisch. Die Russen sind Stümper. 14 Tage kein Salat und keine Pilze mehr und vor allem weiter so. Alles gut.
Nicht einer der damaligen Politiker war auch nur im Ansatz bereit, willens und in der Lage über Alternativen in der Energiegewinnung nachzudenken oder sie in Erwägung zu ziehen. Alternative Energiekonzepte, dass war spinnertes Teufelszeug und einer Industrienation „Deutschland“ nicht würdig.
Die Anti-AKW-Bewegung war eine der erfolgreichsten, wenn nicht die erfolgreichste, außerparlamentarische Bewegung in der Bundesrepublik. Sie hat mehr Atommeiler verhindert, mehr Forschung nach alternativen Energien befördert und politische Ressentiments abgebaut als ihr institutioneller Ableger „die Grünen“ es jemals politisch vermocht und gewollt hätten.
… und da machte es wieder RUMMS, und dieses Mal flog kein kommunistisches „Atom-Stümper-Ei“ in die Luft. NÖ! Nu, war es ein echtes „High-Tech-Atom-Ei“ und es ging in Japan in die Luft. IN JAPAN. Da kam der Walkman, die Tamagotchies, also wegweisendes Industrie-Know-How her (plus ein paar LCD- und Plasma-TV‘s). Sushi war von nun an äh-bäh. Die können noch nicht einmal Kernkraft und verkaufen uns rohen Fisch als Kultur?
Der „deutsche Konsens“ wurde quasi über Nacht geboren. Ausstieg – Wiedereinstieg – Ausstieg …
Überall, einfach überall – nur noch wild entschlossene Atomkraftgegner rufen in einer nie dagewesenen Kakophonie: Energiewende … und vollziehen sie NICHT.
Damit der umweltbewusste Plebs nicht unbeschäftigt bleibt wird dem Ausstiegs-Konsens jetzt noch der Endlager-Konsens angepappt. Der ergebnisoffene „Endlager-Konsens“ solls nun richten. Die Republik sucht ergebnisoffen einen Ort für das „Zeugs“ der die nächsten 10.000 Jahre absolut sicher ist. Na, denn viel Spaß. Hessen und Bayern sind nicht sicher, das wäre ja schon geklärt. Gorleben ist es auch nicht, Haken dran. Die Suche geht weiter.
Wir helfen, wie schon in den 70ern, gerne mit. Wir hätten auch schon eine Idee für das „Wohin mit dem Zeugs“. Ganz praktisch und schnörkellos schlagen wir vor: Wir verteilen es nach dem Verursacherprinzip.
Wie wärs? Gute Idee! Das finden wir auch.
Also zunächst kriegen die „vier Großen“, E.ON, RWE, Vattenfall und EnBW, nen Satz Castoren, die sie in ihren Konzernzentralen in den Atrien als „strahlende Kunst am/im Bau“ inszenieren können. Die Parteizentralen von CDU/CSU, FDP und SPD bekommen für ihre über Jahrzehnte hinweg geleistete Fan-Arbeit auch je einen Satz Castoren als „Starter-Kit“ zur Dekoration ihrer wunderschön großzügigen Foyers. Alle Fans dieser „Technologie“ kriegen was ab. Wie Kretschmann gesagt hat: „Irgendwo, muss das Zeugs halt hin.“
Für die Zukunft, lasst einfach die Finger von solchen Scheißideen, dann müsst ihr auch keine Endlager für den angefallenen Müll suchen, CAPICHE?
PS: Heute rennen wir gegen die Verarmungspolitik von Troika, EU, IWF und Deutschland in Europa an. Wir fordern ein soziales, selbstbestimmtes, basisdemokratisches Europa. Wir üben internationale Solidarität und finden uns wieder als die Störer, die Radikalen, die Nestbeschmutzer, die Kriminellen, die langhaarigen Nichtsnutze, die Tagediebe, die Chaoten, … und wieder sind wir, diesmal europaweit, ganz schön viele…
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