Man kann nur ahnen, welche Schrecklichkeiten Herrn De Maizière geschehen sein müssen, dass er handelt wie ein Getriebener. Möglicherweise ging an einem Weihnachtstag im Kreise der anderen Von und Zus der Champagner aus. Oder ausgerechnet am Muttertag war die Espresso-Maschine verstopft. Es muss jedenfalls traumatisch und prägend gewesen sein – anders ist die hektische Betriebsamkeit nicht zu erklären.
Dass mir unser Innen-, besser noch, Angstminister auf den Sack geht, ist weiter kein Geheimnis. Bedauerlich ist, dass auch die demokratisch verhängte Sendepause den Mann nicht davon abhält, schwachsinnige Vorschläge zu machen. Und man muss zu dem Schluss gelangen, dass er hochgradig paranoid ist.
Nur ein ausgeprägter Verfolgungswahn kann jemanden dazu bewegen, ernsthaft verpflichtend Sicherheitslücken in Sicherheitssysteme einbauen lassen zu wollen. Denn so kotzte er es hin, der lustige Herr Minister, andernfalls sei es bereits und würde es immer schwerer, verdeckt zu ermitteln – also zum Beispiel Wanzen in Wohnungen oder Autos zu verbauen. Es müssen arge Psychosen sein, mit denen der Mann kämpft.
Nachdem uns Landes- und Bundesangstminister nun über Jahrzehnte eingebimst haben, dass der kriminelle Asylantragsteller quasi an jeder Ecke lauert, und man deshalb sich und sein Eigentum schützen müsse, merkt nun der traumatische Thomas, dass er nicht mehr so recht zuhören kann, bei den Gesprächen seiner verängstigten – Entschuldigung freien – Bürger/-innen. Und das mag er nicht. Das mag er ganz und gar nicht. Er will schon wissen, wer da was und mit wem ausbrütet. Und weil er’s nunmal wissen will, müssen Lücken in Alarmsysteme. Also in jene, die sich Bravbürger/-in ins Haus oder Auto hat – für teuer Geld – einbauen lassen. Die nämlich – also die Alarme, nicht die Bravbürger/-innen – können was: Da braucht’s nur den Versuch, an einer so gesicherten Tür vorbei zu kommen, da klingeln Smartphones, werden Kameraverbindungen aufgebaut und – man mag es sich nicht ausmalen – wird vielleicht sogar die Polizei verständigt. Ich stelle mir das übrigens lustig vor, wenn so’n Geheimdienstler von der Exekutive festgenommen wird, wegen des Verdachts auf Autodiebstahl oder Wohnungseinbruch. Da wäre ich gerne mal Mäuschen bei den anschließenden Gesprächen auf der Wache.
Weil der Bundesthomas aber keinen Humor hat, will er nicht, dass solche Gespräche auf Polizeiwachen geführt werden. Mäuschen sein will er aber wann und wo er will. Und so legt also der geschäftsführende Innenminister der aktuellen, geschäftsführenden Regierung, nicht demokratisch legitimiert, seinen Vorschlag für eine Gesetzesänderung auf den Tisch der Angstministerkonferenz. So weit so selten dämlich.
Wer bis hierhin keine medizinisch bearbeitbaren Symptome erkennen kann… schlimm genug. Ich behaupte, zur ausgewachsenen Paranoia gesellt sich Derealisation. Das aktuell geschäftsführende Team von Kompetenzbolzen ist nicht in der Lage, internationale Konzerne zum Zahlen ihrer Steuern zu bewegen und hat dazu auch keine Handhabe, aber unser Trauma-Thomas meint, eben diese bauten Sicherheitslücken in ihre Smartphones, Tablets, Autos und Alarmsysteme, weil er’s gern so hätte. Paranoia, Derealisation und Größenwahn.
Ich hab den Rand wirklich voll und ich frag mich, ob die das dürfen, zur Zeit nicht demokratisch legitimiert. Ob so ne Übergangslösung tatsächlich derartige Gesetze vorschlagen und ggf. durchdrücken darf, wie sich Monsantos Schmidtchen Schleicher das mit dem Glyphosat erlaubt hat. Ein Ochse im Anzug ist noch keine Agrarkompetenz! Ein Schelm, wer an Bestechung denkt. Ich schweife ab. In der Interimsregierung verwechseln derzeit ein paar ganz Eifrige geschäftig mit geschäftsführend. Und es gilt, mal ein klares AUS, SITZ und PLATZ zu rufen – jetzt!
Denn das Schlimme an den genannten Psychosen ist doch, dass sie das Krankheitsbild der neuen Rechten zusammenfassen. Politisch kalkuliert und von selbst geschürten Ängsten getrieben, verschärft ein De Maizière (er ist nur einer davon) Gesetze und die Stimmung; nennt sich dabei „die Mitte“, könnte ebenso bei der AfD sein, und schafft willentlich weiter ein Klima des Misstrauens und des Generalverdachts. Diese „Mitte“ ist krank, aber leider nicht dumm.