Uschi macht Quatsch

„Der Terror wartet nicht darauf, dass wir hier zu Potte kommen.“ Ursula von der Leyen am 21.11.’17 im Bundestag. Wenn ich solche Meldungen lese, dann hab ich ja Mario Barth im Ohr: „Det hat sie nich jesacht, det hat sie nich jesaaaacht“. Hat sie, laut Heute-Nachrichten.

Dein Ernst jetzt, Uschi? Muss jetzt die Terrorismus-Keule sogar bemüht werden, damit nur ja alle beim Bilden der nächsten neoliberalen Regierung zu Potte kommen? Ist das die Umsetzung von „Wir lassen uns nicht verängstigen/wir lassen uns die Lebensfreude nicht nehmen“? Vielleicht künftig ja dann: „Der Terror wartet nicht darauf, dass Sie sich für die richtige Tüte Milch entscheiden.“ So als Werbebotschaft – kein Druck… nur die Lebensfreude nicht vom Terrorismus nehmen lassen. Man könnte den Terrorismus auch beim Verhängen von Hartz-IV-Sanktionen nutzen. Ich bin sicher, das würde sie mögen, die Terror-Ursel. „Sehr geehrte/r Arsch/Kuh Sozialschmarotzer/-in, leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir die Brosamen, die Ihnen die neoliberalen Eliten mit spitzen Fingern hinwerfen, kürzen müssen, da der Terror nicht darauf wartet, dass Sie wieder einen unterbezahlten Job finden.“

Und da die Idee nun schon eingeführt ist, lässt sich der Terror gewiss auch hernehmen (der Terror an sich ist ja nicht allzu wählerisch), um z.B. Anschläge wie CETA oder TTIP durchzudrücken. Schließlich wartet der Terror ja auch nicht darauf, dass sich Bürgerinnen und Bürger mal genauer über den Mist informieren, wäre er denn überhaupt öffentlich – also der Mist. Beim Terror sind ja alle bemüht, dass er nur schön öffentlich und sichtbar und ständige (Be-)Drohung bleibt.

Ich schrieb ja in einem früheren Artikel, was es mit dem Begriff Terror auf sich hat und woher er eigentlich kommt, insofern wartet der Terror dann ja offensichtlich doch. Also der im ursprünglichen Sinn des Wortes wartet, ob „Lieber gar nichts einkaufen, als das falsche einkaufen“-Lindy nicht doch noch zurück an den Tisch zu lutschen ist, oder ob Mr. „eben noch neoliberal im EU-Parlament, jetzt soziale Gerechtigkeit“ noch irgendwie in eine GroKo zu texten sei. (Wie kürzt man eigentlich Großkotz ab?)

Für den Moment also – einen angenehm langen Moment, dank des Sondierungs-Ballets – hat der Terror Pause, also der Staatsterror. Ist mir Recht. Und im Grunde ist es auch furchtbar lustig, wenn im Bundestag mal prekäre Verhältnisse herrschen. „Guck, so fühlt sich das an“ möchte man manchen Damen und Herren zurufen, die die nächsten vier Jahre schon fett eingeplant hatten. In diesem wunderbaren Durcheinander dürfen wir uns darüber freuen, dass es vorerst keine neuen Gesetze geben wird, die vordergründig den Terror abwenden, uns tatsächlich aber nur noch genauer durchleuchten wollen. Mir ist dabei auch unbeschreiblich wumpe, warum die Sondierungen nun genau gescheitert sind, ob Lieber-nicht-Lindner sich jetzt wieder seiner Porno- oder Modelkarriere widmen kann und wie tief die Grünen die Faust der CDU/CSU schon wieder hinten drin hatten.

Ne Weile Ruhe im Karton, das würde mir gefallen. Würde nicht ständig in irgendeiner Krisenstimmung darüber berichtet, wer nun heute schon wieder nicht mit wem ins Bett will, obschon Papa Steinmeier und der verbitterte Onkel Schäuble doch zur Ordnung und zur Verantwortung gerufen haben. Macht Euch mal locker. Hier bricht nichts zusammen. Es gibt Staatssekretäre/-innen, die das Ding schon am Laufen halten. Und Eure lustige GroKo-Regierung bleibt (so will es das deutsche Grundgesetz) kommissarisch im Amt bis zum Sankt-Nimmerleinstag. Kein Grund zur Panik also. Na gut, der Terror wartet halt nicht. Ein Risiko, das wir bereit sind einzugehen.